Welche Versicherungen brauchen Immobilienbesitzer?
Mit der eigenen Immobilie geht oft ein lang gehegter Lebenstraum in Erfüllung. Damit verbunden sind aber auch eine große Verantwortung und erhebliche finanzielle Risiken. Deshalb gilt es, mit den richtigen Versicherungen für alle Eventualitäten vorzusorgen, um als Immobilienbesitzer auch in existenzbedrohenden Schadensfällen geschützt zu sein. Unser Beitrag gibt Ihnen anhand praktischer Beispiele einen hilfreichen Überblick, welche Versicherungen für selbst genutzte oder vermietete Immobilien notwendig sein können.
Inhalt
1. Guter Versicherungsschutz: bedarfsgerecht und individuell
2. Versicherungen für Eigenheim und Grundbesitz
Wohngebäudeversicherung für selbstbewohnte Immobilien
Hausratversicherung für das Eigenheim
Welche Haftpflichtversicherung brauchen Hausbesitzer?
3. Welche Versicherungen braucht man, wenn man baut?
Bauherrenhaftpflichtversicherung zur Absicherung vor Schäden an Dritten
Bauleistungsversicherung zum Schutz des Rohbaus
Rechtsschutzversicherung für die Bauphase
4. Welche Versicherungen braucht man als Vermieter?
Gebäudeversicherung für vermietete Immobilien
Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung
Vermieterrechtsschutzversicherung
Mietausfallversicherung und Mietnomadenversicherung
5. Fazit: wichtige Versicherungen rechtzeitig abschließen und prüfen
1. Guter Versicherungsschutz: bedarfsgerecht und individuell
Für Immobilienbesitzer gibt es viele Faktoren, die den genauen Versicherungsbedarf beeinflussen. Entscheidend ist zum einen, ob die Immobilie selbst genutzt oder vermietet werden soll. Zum anderen kommt es aber auch stark auf die konkreten individuellen Gegebenheiten und Bedürfnisse der Hausbesitzer an.
Hinzu kommt, dass sich die auf dem Markt angebotenen Versicherungen für Immobilien stark unterscheiden. So existieren Versicherungen, die in einem einzigen Kombiprodukt bereits mehrere notwendige Bausteine abdecken. Manchmal kann es jedoch sinnvoller sein, ein individuelles Versicherungspaket zu schnüren, um den tatsächlichen Bedarf der Immobilienbesitzer gezielt zu erfüllen und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen.
Unser Beitrag bietet einen praktischen Überblick über die wichtigsten Immobilienversicherungen. Er kann und will jedoch eine professionelle individuelle Beratung nicht ersetzen. Diese können wir nur dringend empfehlen, sobald es über eine allgemeine Informationsbeschaffung hinausgeht.
Als unabhängiger Finanzmakler verfügen wir über die Marktübersicht und Expertise, um Ihnen zu einem maßgeschneiderten Versicherungsschutz Ihrer Immobilien zu verhelfen, der genau Ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.
2. Versicherungen für Eigenheim und Grundbesitz
Wohngebäudeversicherung für selbstbewohnte Immobilien
Absolut essenziell für alle Hausbesitzer ist die Wohngebäudeversicherung. Diese greift, wenn das Haus beschädigt oder komplett zerstört wird, und kommt für die erforderlichen Reparaturkosten bzw. den Neuwert der zerstörten Dinge auf.
Der Basisschutz der Wohngebäudeversicherung umfasst in der Regel folgende drei Grundgefahren:
- Schäden durch Feuer (z. B. durch Brand, Blitzeinschlag oder Explosion)
- Schäden durch Leitungswasser (z. B. Rohrbruch, Frostschäden)
- Schäden durch bestimmte Naturgefahren (z. B. Hagelschäden und Sturm ab Windstärke 8)
Im Falle eines Feuerschadens sind Folgeschäden von Rauch, Ruß und Löscharbeiten ebenfalls gedeckt. Bis zum vereinbarten Deckungsbetrag werden zum Teil außerdem zusätzliche Kosten übernommen, die indirekt durch den versicherten Fall entstehen, z. B. für Aufräumaufwände und Abbrucharbeiten.
Elementarschadenversicherung
Weitere von Naturgewalten verursachte Schäden an Immobilien, etwa durch Starkregen, Hochwasser oder Erdrutsche, werden für gewöhnlich nicht durch eine einfache Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Zu diesem Zweck ist in den meisten Fällen für Immobilieneigentümer eine Zusatzversicherung gegen Elementarschäden notwendig.
Eine solche Elementarschadenversicherung ist ebenfalls ausdrücklich für jeden Hauseigentümer zu empfehlen, da man im Falle eines unversicherten Schadensfalls ansonsten selbst auf den Kosten sitzen bleibt. Eine Zusatzversicherung gegen Elementarschäden kann z. B. folgende weitere Risiken abdecken:
- Überschwemmung
- Rückstau
- Erdbeben
- Erdfall
- Erdrutsch
- Schneedruck
- Lawinen
- Vulkanausbruch
Andere mögliche Zusatzpolicen
Je nach Lage der Wohnimmobilie können in Einzelfällen zudem zusätzliche andere Versicherungsergänzungen sinnvoll sein. Befindet sich das Eigenheim z. B. direkt an einer viel befahrenen Kreuzung, sorgt eine Zusatzpolice für Fahrzeuganprall für Entschädigung, wenn Straßenfahrzeuge das Gebäude beschädigen. Ebenfalls lassen sich durch Einbruch und Vandalismus entstandene Schäden an Immobilien versichern, wodurch z. B. auch Graffitischäden entschädigt werden können.
Versicherungsfall aus dem echten Leben:
Ein Blitzeinschlag setzt ein Wohnhaus in Brand, den die herangeeilte Feuerwehr zwar schnell löschen kann. Allerdings beschädigt das Löschwasser die Bausubstanz des Gebäudes derart stark, dass das komplette Haus abgerissen und neu errichtet werden muss. Geschätzte Schadenhöhe: 350.000 Euro!
Ohne Wohngebäudeversicherung würde ein solches Szenario für die allermeisten sicherlich den finanziellen Ruin bedeuten. Durch den angemessenen Versicherungsschutz ihres Wohnhauses nehmen die Hausbesitzer aus dem Beispiel jedoch vor allem eins aus ihrer dramatischen Erfahrung mit: die Gewissheit, für die Sicherung ihres Eigenheims und ihrer Existenz alles richtig gemacht zu haben.
Auf korrekte Versicherungssumme achten
Ausschlaggebend für einen ausreichenden Versicherungsschutz ist die in der Wohngebäudeversicherung festgehaltene Versicherungssumme. Diese richtet sich nach dem Wert des Wohngebäudes und sollte so bemessen sein, dass sie genügt, um ein gleichwertiges Haus neu zu errichten.
Tipp: Unterversicherung vermeiden
Werden bauliche Maßnahmen durchgeführt, die zu einer Wertsteigerung des Hauses führen, muss die Versicherungssumme im Vertrag entsprechend angepasst werden. Solche baulichen Veränderungen an Immobilien müssen der Versicherungsgesellschaft rechtzeitig mitgeteilt werden. Ansonsten besteht die Gefahr einer Unterversicherung, was im Schadensfall dazu führen kann, dass die Kosten nur anteilig übernommen werden.
Extra-Tipp: beim Hauskauf bestehende Gebäudeversicherung beachten
Kauft man sein Haus von einem Vorbesitzer, übernimmt man auch automatisch dessen Gebäudeversicherung. Das hat für die Käufer von Immobilien den Vorteil, dass in der Übergangszeit keine versicherungsfreie Zeit entsteht.
Für die übernommene Versicherung gewährt der Gesetzgeber dem neuen Immobilienbesitzer ein Sonderkündigungsrecht mit einer Frist von einem Monat nach Grundbuchumschreibung. In den allermeisten Fällen empfiehlt es sich diese zu nutzen, da in alten Versicherungsverträgen die Konditionen häufig schlecht und lückenhaft ausfallen. Hier sollten frisch gebackene Hausbesitzer rechtzeitig eine genaue Prüfung vornehmen.
Als freier Makler sind wir nicht an einzelne Versicherungsgesellschaften gebunden. Dadurch finden wir für Sie unter den besten Versicherungen diejenigen, die Ihren Bedürfnissen am genauesten entsprechen und die besten Konditionen bieten.
Hausratversicherung für das Eigenheim
Die Hausratversicherung zählt ebenfalls zu den Versicherungen, die jeder Eigentümer eines privaten Wohnhauses haben sollte. Sie dient dem Schutz der gesamten Hauseinrichtung und des sonstigen Besitzes, wenn ein versichertes Ereignis eintritt.
Einfach gesagt umfasst der Hausrat die beweglichen Gegenstände, die sich in einem Haushalt befinden. Darunter fallen beispielsweise:
- Einrichtungsgegenstände (z. B. Möbel, Teppiche und Gardinen)
- Gebrauchsgegenstände (z. B. Bekleidung, Geschirr und Elektrogeräte)
- Verbrauchsgegenstände (z. B. Nahrungsmittel)
- Bargeld und Wertsachen (z. B. Schmuck und Medaillen)
- Urkunden und Dokumente
Zu den Basisrisiken, vor denen eine Hausratversicherung im Allgemeinen schützt, zählen:
- Brandschäden (inklusive Folgeschäden durch Rauch, Ruß und Löscharbeiten)
- Schäden durch Leitungswasser (z. B. Rohrbruch und geplatzte Schläuche an der Waschmaschine)
- Schäden durch Unwetter (durch Hagel und Sturm ab Windstärke 8 verursachte Schäden)
- Schäden durch Einbruchsdiebstahl, Vandalismus und Raub
Zweck der Hausratversicherung ist es, beschädigte, zerstörte oder gestohlene Gegenstände neu besorgen zu können, wenn der Schadensfall eingetroffen ist. Dabei wird von der Versicherung der Neuwert der in Mitleidenschaft gezogenen oder abhandengekommenen Dinge ersetzt.
Tipp: Absicherung vor Elementarschäden
Die Hausratversicherung lässt sich ebenfalls um den Baustein Elementarschäden erweitern. Dadurch können Immobilienbesitzer ihr Hab und Gut zusätzlich vor Risiken wie Starkregen, Überschwemmungen und anderen Naturgefahren schützen.
Warum ist eine Hausratversicherung sinnvoll?
Ein Großteil der Immobilienbesitzer schätzt den Wert ihres Hausrats viel zu niedrig ein. Um einfach einmal das denkbar schlimmste Szenario zu skizzieren: Ein Hausbrand zerstört den gesamten Besitz. Plötzlich muss von Möbeln über Kleidung bis hin zu technischen Haushaltgeräten wirklich alles neu angeschafft werden.
Bedenkt man, welch hohe Summen bereits zusammenkommen, wenn man nur grob den Inhalt seiner Kleiderschränke überschlägt oder den Wert der Ausstattung eines einzigen Zimmers schätzt, wird schnell klar, wie wichtig im Ernstfall die Hausratversicherung sein kann.
Extra-Tipp: Gefahr der Unterversicherung vermeiden
Damit der Besitz durch die Versicherung bestmöglich geschützt ist, muss die Versicherungssumme korrekt bemessen werden. Ansonsten droht eine Unterversicherung, wodurch im Schadenfall nur ein Teil der anfallenden Kosten übernommen werden würden.
Was es dabei genau zu beachten gibt und vieles mehr, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema Hausratversicherung.
Welche Haftpflichtversicherung brauchen Hausbesitzer?
Privathaftpflichtversicherung
Die private Haftpflichtversicherung ist eine unerlässliche Absicherung, die jede und jeder abschließen sollte – also auch alle Eigenheimbesitzer. Denn im Alltag kann es jederzeit passieren, dass man durch ein Missgeschick oder eine Unachtsamkeit andere Personen verletzt oder deren Eigentum beschädigt.
Dadurch können schnell sehr hohe und sogar existenzbedrohende Ansprüche entstehen, vor allem wenn die geschädigte Person durch den Vorfall bleibende Gesundheitsschäden davonträgt. Ohne Versicherung läuft man also Gefahr, erhebliche finanzielle Belastungen auf sich nehmen zu müssen, sollte es jemals zu einem großen Unglück kommen.
Die gute Nachricht für Hausbesitzer: Die private Haftpflichtversicherung deckt automatisch eine selbstbewohnte Immobilie mit ab. Sie würde also im Normallfall auch in folgendem Beispiel greifen.
Versicherungsfall aus dem echten Leben:
Ein Hauseigentümer kommt im Winter seiner Schneeräumpflicht nicht nach. Auf dem öffentlichen Gehweg vor dem Haus stürzt eine Fußgängerin und bricht sich das Bein. Sie fordert Schmerzensgeld, die Übernahme der Behandlungskosten und eine Entschädigung für Verdienstausfall. Die Höhe des entstandenen Schadens beläuft sich insgesamt auf ca. 9.500 Euro!
Aber Vorsicht: Je nach Anbieter und den exakten Vertragsbedingungen, können einzelne für Hausbesitzer relevante Details explizit ausgenommen oder nur eingeschränkt versichert sein.
Häufig ist dies z. B. der Fall bei Heizöltanks und der Absicherung vor austretendem Öl. In der Standardabdeckung vieler privater Haftpflichtversicherungen ist dieses Risiko nämlich nur bis zu einem bestimmten maximalen Fassungsvolumen der Tanks mitversichert. Hier können Immobilienbesitzer die Versicherungslücke durch einen zusätzlichen Baustein in Form einer Gewässerschadenhaftpflichtversicherung bzw. Öltankversicherung schließen.
Gewässerschadenhaftpflichtversicherung
Die Gewässerschadenhaftpflichtversicherung dient dem Risikoschutz für den Fall, dass gewässerschädliche Stoffe auslaufen und dadurch Grundwasser, Gewässer oder Erdreich kontaminieren. Für Hausbesitzer kann eine Gewässerschadenhaftpflichtversicherung empfehlenswert sein, wenn mit Öl geheizt wird.
Denn tritt Heizöl aufgrund von defekten Leitungen, undichten Verschlüssen oder Lecks in der Tankeinheit aus, kann es für Immobilienbesitzer schnell richtig teuer werden. Für die Beseitigung der Umweltschäden und die erforderlichen Reinigungsmaßnahmen an Gewässern und Böden fallen nicht selten fünf- und sechsstellige Summen an.
Versicherungsbedarf prüfen
Hausbesitzer sollten also unbedingt prüfen, ob der Versicherungsschutz der privaten Haftpflichtversicherung ausreichend ist oder eine zusätzliche Gewässerschadenhaftpflichtversicherung abgeschlossen werden sollte.
Ansonsten müsste im Schadenfall eine solch immense finanzielle Belastung alleine gestemmt werden.
Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung
Zwar schließt die private Haftpflichtversicherung, wie erwähnt, das selbstbewohnte Wohnhaus mit ein. Dennoch gibt es Fälle, in denen eine separate Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung erforderlich werden kann.
Teilvermietung des Eigenheims
Denkbar ist dies z. B., wenn man sich als Immobilienbesitzer dazu entschließt, Teile des Hauses, in dem man selbst wohnt, zu vermieten – entweder in Form einzelner Räume oder von Bereichen, die zur eigenständigen Einliegerwohnung umgestaltet worden sind.
Hier müsste im Einzelfall geprüft werden, ob Haftungsrisiken im Raum stehen, die von der vorhandenen privaten Haftpflichtversicherung nicht abgedeckt werden. Trifft dies zu, sollte unbedingt eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung abgeschlossen werden.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Versicherungen Sie wirklich brauchen, um rundum abgesichert zu sein, empfehlen wir Ihnen dringend, sich professionell beraten zu lassen. In uns finden Sie einen unabhängigen Ansprechpartner mit großer Erfahrung und einem umfassenden Marktüberblick. Schreiben Sie uns einfach eine kurze Nachricht mit Ihrem Anliegen.
Unbebauter Grundbesitz
Dasselbe gilt, wenn man ein noch unbebautes Grundstück unterhält. Denn kommt es dort zum Schadenfall, greift die normale Privathaftpflichtversicherung auf keinen Fall. Hier bedarf es also dringend einer Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung, um nicht selbst für Schadensersatzansprüche einstehen zu müssen. Wie unvermittelt es auch hier zu einem Schadensfall kommen kann, zeigt folgendes Beispiel.
Versicherungsfall aus dem echten Leben:
Bei der Besichtigung eines unbebautes Grundstücks tritt ein Kaufinteressent unglücklich in ein bewachsenes Erdloch und bricht sich den Fuß. Er fordert vom Besitzer Schadenersatz in Höhe von 3.500 Euro!
3. Welche Versicherungen braucht man, wenn man baut?
Bauherrenhaftpflichtversicherung zur Absicherung vor Schäden an Dritten
Zur Errichtung eines Neubaus und für größere Bauvorhaben an bereits bestehenden Immobilien ist eine Bauherrenhaftpflichtversicherung unerlässlich. Denn als Bauherr ist man grundsätzlich in der Haftung, wenn auf der Baustelle oder durch die Baumaßnahmen Dritte zu Schaden kommen. Das gilt übrigens selbst dann, wenn die Bauarbeiten von einer professionellen Firma übernommen werden.
Die Bauherrenhaftpflichtversicherung übernimmt berechtigte Forderungen und schützt den Versicherungsnehmer vor unbegründeten Ansprüchen.
Ein Verzicht auf diese wichtige Versicherung kommt einem gefährlichen Spiel mit dem Feuer gleich. Denn ist im Ernstfall ein Personenschaden zu beklagen, können immense Entschädigungszahlungen für medizinische Behandlungen, Verdienstausfälle oder sogar lebenslange Renten fällig werden. Wie schnell und unerwartet bei Bauarbeiten an Immobilien unbeteiligte Personen zu Schaden kommen können verdeutlicht folgendes Beispiel.
Versicherungsfall aus dem echten Leben:
Bei der Konstruktion des Dachstuhls fällt beim Hausbau versehentlich ein Nadelschussgerät herunter. Beim Aufprall auf den Boden löst sich ein Schuss, der einen Unbeteiligten ins Knie trifft. Trotz unverzüglicher medizinischer Hilfe und mehrerer Operationen bleibt das Bein steif. Geschätzte Schadenhöhe: über 70.000 Euro!
Beim Hausbau und anderen großen Bauprojekten an Immobilien ist also auf jeden Fall zu einer Bauherrenhaftpflichtversicherung zu raten, um sich im Ernstfall gegen finanzielle Desaster abzusichern.
Für kleinere An- und Umbauten am Haus hingegen kann die private Haftpflichtversicherung ausreichend sein. Allerdings deckt diese nur eine bestimmte Bausumme ab. Im Zweifelsfall sollte daher immer geprüft werden, ob der bereits vorhandene Versicherungsschutz für das angedachte Projekt tatsächlich genügt.
Für einen maßgeschneiderten Versicherungsschutz können Sie sich auf uns verlassen. Als unabhängige Versicherungsexperten beraten wir Sie individuell, damit Ihre Immobilienträume Wirklichkeit werden – ohne böses Erwachen, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.
Bauleistungsversicherung zum Schutz des Rohbaus
Die Bauleistungsversicherung bietet eine Absicherung vor unvorhergesehenen Sachschäden, die während der Bauzeit am Bauwerk entstehen. Kommt es ohne sie zum Schadenfall, kann durch unerwartete, selbst zu leistende Mehrkosten das gesamte Bauvorhaben in Verzug geraten und im schlimmsten Fall sogar scheitern.
In der Bauleistungsversicherung lassen sich u. a. folgende Schäden am Rohbau von Immobilien mitversichern:
- Schäden durch ungewöhnliche Witterungsverhältnisse (z. B. durch Hagel, Sturm oder Starkregen)
- Schäden durch ungeschicktes oder fahrlässiges Handeln der Bauhandwerker
- Schäden durch Vandalismus (z. B. mutwillige Zerstörung und Brandstiftung)
- Schäden durch Diebstahl fest verbauter Bestandteile (z. B. Sanitäranlagen und Heizkörper)
Versicherungsfall aus dem echten Leben:
Während eines Sommergewitters setzen sintflutartige Regenfälle eine Baugrube mit frisch angelegtem Fundament unter Wasser , wodurch es stark beschädigt wird und komplett ersetzt werden muss. Geschätzte Kosten für das Auspumpen der Baugrube und die erneute Erstellung des Fundaments: 20.000 Euro!
Tipp: Feuerrohbauversicherung auch als Teil der Wohngebäudeversicherung
Eine Absicherung während der Bauphase gegen die Schadensart „Feuer“ lässt sich durch eine spezielle Feuerrohbauversicherung erzielen. Zum Teil ist diese bereits in Wohngebäudeversicherungen enthalten. Nach Abschluss der Bauarbeiten und Bezug der Immobilie wandelt sich Feuerrohbauversicherung in solchen Fällen zur Wohngebäudeversicherung.
Rechtsschutzversicherung für die Bauphase
Rechtliche Auseinandersetzungen können unvorhergesehen auf einen zukommen und äußerst teuer werden. Eine Rechtsschutzversicherung bietet bei Rechtsstreitigkeiten finanziellen Schutz, indem sie im Rahmen der vereinbarten Versicherungsbedingungen für die Kosten aufkommt.
Finanzielle Absicherung für den Rechtsstreit mit der Baufirma
Daher kann die Rechtsschutzversicherung grundsätzlich für jeden eine sinnvolle Versicherung sein. Insbesondere beim Bau oder Umbau eines Hauses kann sie jedoch eine existenziell wichtige Rolle spielen. Denn hier enden kostspielige Auseinandersetzungen mit der beauftragten Baufirma nicht selten vor Gericht.
Besteht bereits eine Rechtsschutzversicherung sollte geprüft werden, ob diese den benötigten Versicherungsschutz tatsächlich beinhaltet oder ob ein gesonderter Versicherungsbaustein für Bauherren benötigt wird.
Rechtsschutz für Haus- und Grundbesitzer
Ebenfalls sollte überprüft werden, ob man auch für die Zeit nach Fertigstellung und Bezug der Immobilie in Sachen Rechtsschutz ausreichend aufgestellt ist. Denn nicht jede Rechtsschutzversicherung übernimmt z. B. die Rechtskosten für Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Steuerangelegenheiten im Zusammenhang mit dem Haus- und Grundbesitz.
4. Welche Versicherungen braucht man als Vermieter?
Als Vermieter unterscheidet sich der Versicherungsbedarf deutlich von demjenigen eines Eigenheimbesitzers. Die folgenden Versicherungen sind für vermietete Immobilien zu empfehlen.
Gebäudeversicherung für vermietete Immobilien
Auch für vermietete Häuser und Wohnungen ist eine Gebäudeversicherung überaus wichtig. Wie bei selbstbewohnten Immobilien bietet sie Schutz vor Gebäudeschäden durch Feuer, Leitungswasser, Hagel, Sturm und zusätzlich vereinbaren Risiken, z. B. weiteren Elementargefahren.
Korrodierte Wasserleitungen, Brände und Unwetter können jederzeit große Schäden an Mietimmobilien verursachen oder sogar zu einem Komplettverlust des Gebäudes führen. Vermieter sollten also auf keinen Fall auf eine Gebäudeversicherung verzichten, um ihre Investition hinreichend zu schützen.
Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung
Als Eigentümer eines Mietobjekts obliegt die Verkehrssicherungspflicht grundsätzlich dem Vermieter. Konkret bedeutet dies, dass er derjenige ist, der sicherstellen muss, dass vom vermieteten Grundstück keine Gefahr für andere ausgeht.
Kommt es also z. B. durch herabstürzende Dachziegel oder Äste zur Sachbeschädigung oder Verletzung einer Person, kann es ohne Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung teuer werden.
Versicherungsfall aus dem echten Leben:
Beim Treppensteigen in einem Mietshaus stürzt ein Besucher die Treppe hinunter, weil plötzlich der Handlauf, an dem er sich festhält, wegbricht. Er zieht sich Prellungen und eine Platzwunde zu, die im Krankenhause behandelt werden muss. Durch Schmerzensgeld, Behandlungskosten und Verdienstausfall entsteht ein Gesamtschaden von 4.300 Euro.
Fälle wie dieser lassen sich durch eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung absichern. Ebenfalls abgedeckt sein können Risiken, die von der Mietimmobilie für die Mieter ausgehen, z. B. wenn diese durch schadstoffbehaftete Anstriche einen Schaden erleiden.
Vermieterrechtsschutzversicherung
Die Vermieterrechtsschutzversicherung ist eine spezielle Form der Rechtschutzversicherung für Vermieter, die die spezifischen Risiken abdeckt, die mit der Vermietung von Immobilien einhergehen. Sie trägt die Kosten bei rechtlichen Auseinandersetzungen und kann z. B. bei Konflikten zu folgenden Themen greifen:
- Mietmängel
- Mieterhöhungen
- Mietkündigungen
- Nebenkosten
- Mietausfälle oder Mietkürzungen
- Schadenersatzforderungen im Zusammenhang mit dem vermieteten Objekt
Mietausfallversicherung und Mietnomadenversicherung
Was bringt eine Mietausfallversicherung?
Eine Mietausfallversicherung ist eine wichtige Versicherung für vermietete Immobilien, die jedem Vermieter anzuraten ist. Insbesondere wenn keine größeren finanziellen Rücklagen bestehen, können Mietrückstände, Mietausfälle und Leerstand schnell zur existenzgefährdenden Belastung werden.
Eine entsprechende Versicherung kann helfen, Mietausfallzeiten zu überbrücken, und dadurch Vermieter vor erheblichen wirtschaftlichen Verlusten bewahren. Aufgrund dessen gehört sie zweifelsohne zu den wichtigsten Versicherungen für Vermieter.
Wie sinnvoll ist eine Mietnomadenversicherung?
Zudem kann eine Mietnomadenversicherung empfehlenswert sein, die häufig als Zusatzbaustein zur Mietausfallversicherung angeboten wird. Diese sichert Vermieter gegen Vermögensschäden ab, die durch Mietnomaden entstehen – also Mietern, die keine Mietzahlungen leisten, dabei oftmals weder Mahnungen beachten noch Kündigungen akzeptieren und am Ende das gemietete Objekt häufig in stark verschmutztem und beschädigtem Zustand hinterlassen.
Für Vermieter ohne Mietnomadenversicherung können solche Alptraummieter den finanziellen Super-GAU bedeuten, da der Räumungsprozess und die anschließenden Maßnahmen zur Schadenbeseitigung und Renovierung oftmals sehr langwierig und kostspielig ausfallen.
5. Fazit: wichtige Versicherungen rechtzeitig abschließen und prüfen
Für eine sinnvolle und bedarfsgerechte Absicherung von Immobilien muss man sich also mit einer ganzen Reihe von Versicherungen auseinandersetzen. Denn fehlender oder lückenhafter Versicherungsschutz kann kostspielige und sogar existenzbedrohende finanzielle Folgen haben. Das steht außer Frage, wie die zahlreichen Beispiele in unserem Beitrag zeigen.
Es ist daher sowohl bei Neubauten als auch bei bestehenden Immobilien dringend anzuraten, alle wichtigen Versicherungen rechtzeitig abzuschließen und in regelmäßigen Abständen auf ihre Aktualität und Sinnhaftigkeit hin zu überprüfen. Als unabhängige Versicherungsexperten stehen Ihnen die Beraterinnen und Berater der ZSH dabei gerne zur Seite. Kontaktieren Sie uns einfach mit einer kurzen, unverbindlichen Nachricht zu Ihrem Anliegen.