Corona und die Kapitalmärkte
Beim Fondskongress Ende Januar in Mannheim, Deutschlands größtem Fondsmanagertreffen, war das Coronavirus kein Thema. Es war die einhellige Meinung, dass es sich um eine auf China oder die Stadt Wuhan regional begrenzte Epidemie handelt. Die Gefahren und Risiken eines weltweiten geschäftlichen oder privaten Reiseaufkommens wurden lange unterschätzt. Als am 23. Februar der erste Todesfall in Italien gemeldet wurde, begann sich die Wahrnehmung zu ändern. Der Virus war plötzlich in Europa und die Pandemie war kein Risiko mehr, sondern Realität.
Rückblick
Zwölf Jahre kannten die Börsen weltweit nur eine Richtung. Fast jedes Jahr standen die Aktienkurse höher. Kleine Verlustphasen wurden schnell wieder aufgeholt und die Kurse hangelten sich von Höchststand zu Höchststand, in den USA noch schneller wie im Rest der Welt. Weder überraschende politische Ereignisse, wie der Ausgang der US Präsidentschaftswahlen oder der „ewige Brexit“, noch Krisenherde in Syrien, Nordkorea und einige andere konnten die Aktienmärkte stoppen. Die Globalisierung verbunden mit immer niedrigeren bis negativen Zinsen, trieben immer mehr Geld in die Aktienmärkte.
Überblick: Die Folgen der Corona-Krise
Die Folge für die Kapitalmärkte war der schnellste Börsencrash der Geschichte. In nur 28 Tagen hatte der Dax fast 40 Prozent eingebüßt. Die Schnelligkeit des derzeitigen Einsturzes der Aktienmärkte wird noch deutlicher, wenn man ihn mit der globalen Finanzkrise von 2008 vergleicht. Um einen Verlust von mehr als 37% anzuhäufen, welches dem Ausmaß von 2008 entspricht, dauert es damals 102 Tage. Den Tiefstand von minus 44,5% markierte der DAX nach 207 Tagen.
Auf der Zinsseite wurden mit den Staatsanleihen deutlich negative Renditen erreicht. Die 10-jährige Bundesanleihe war im März in der Spitze bei mehr als -0,8 %, die 10-jährige US-Staatsanleihe erreichte ein Wert von 0,5 %. Bei den Staatsanleihen war deutlich zu sehen, dass dies die einzige Flucht-Asset-Klasse war. Für US-Investoren ein noch nie dagewesenes unvorstellbar niedriges Niveau.
Was die Corona-Krise und Finanzkrise unterscheidet!
In ihrem Ursprung unterscheidet sich die derzeitige Krise fundamental von der damaligen Krise. 2007 und 2008 stürzte das Versagen der Banken und die Konstruktion hochkomplexer Finanzinstrumente die Wirtschaft ins Chaos. Die jetzige Krise wurde durch ein Virus ausgelöst, das sich exponentiell ausbreitet und ganze Volkswirtschaften überall auf der Welt lahmlegt oder zumindest stark beeinträchtigt. So etwas hat es noch nie gegeben.
Ausblick
Aus der Befürchtung, dass damit auch der langanhaltende Wirtschaftsaufschwung mit Rekordgewinnen der Unternehmen und niedriger Arbeitslosigkeit ein Ende haben könnte, ist Gewissheit geworden. Wir befinden uns am Beginn einer Rezession. Das globale Ausmaß und die Vielzahl der direkt betroffenen Branchen, lässt einen weitaus einschneidenden Wirtschaftseinbruch erwarten, als nach der Finanzkrise.
Wie lange wird die Rezession anhalten?
Da keine Erfahrungen aus der Vergangenheit herangezogen werden können, sind die Unsicherheiten noch nie so groß wie heute. Die Pandemie kann erst dann eingedämmt werden, wenn ein geeigneter Impfstoff für das Virus für alle Menschen zur Verfügung steht. Solange die Ängste aus den Köpfen der Menschen nicht verschwinden, bleibt die Lebensqualität und die Wirtschaftsleistung beeinträchtigt.
Wie wurde versucht eine Finanzkrise abzuwenden?
Die meisten Notenbanken und Staaten reagierten schnell. Leitzinsen wurden gesenkt, sofern noch Spielraum bestand und mit Anleihekäufen wurde Geld in nie dagewesen Umfang in den Kapitalmarkt gegeben um eine erneute Finanzkrise zu verhindern. Die Staaten beschlossen Rettungspakete in enormen Größenordnungen und dies nicht nur in Form von Darlehen, sondern auch als Direkthilfen für Unternehmen und Arbeitnehmer.
Doch reicht das für eine Erholung und wann und wie schnell kommt sie?
Es gibt keine Antworten auf die Fragen, noch nicht.
Aber es gibt auch Fakten die aus der entstandenen Situation für die Kapitalmärkte Rahmenbedingungen schaffen.
- Die angesprochenen Unsicherheiten werden die Schwankungen der Börsen über einen längeren Zeitraum sehr hoch halten. Eine schnelle Erholung in V oder U-Form wird es nicht geben, eher eine längere Erholungsphase mit vielen kleinen und großen Auf und Abs.
- Spätestens jetzt sollte es jedem Sparer und Anleger klar sein, dass es Zinsen für sehr lange Zeit nicht mehr geben wird. Die Zentralbanken sind gezwungen die Zinsen niedrig zu halten, nur so können die Staaten ihre neu ausgebaute Schuldenlast tragen.
- Chancen durch die Krise ergeben sich durch die Digitalisierung. Endlich bekommt sie ihre gebührende Bedeutung und könnte einen Wachstumsschub auslösen. Die Effizienzsteigerung, trägt zum Klimaschutz bei und eröffnet neue Chancen für Unternehmen und Menschen.
- Auch nicht zu unterschätzen ist das Nachholbedürfnis des Menschen. Aktuell sind wir noch sehr eingeschränkt. Doch früher oder später werden wir wieder normal konsumieren, reisen und das Leben genießen. Und damit die Wirtschaft schneller beleben, als wir uns dies heute vorstellen können.
Maßnahmen
Es gibt keine allgemeingültigen Regeln oder Empfehlungen im Bereich der Kapitalanlagen.
Die sinnvollen Kapitalanlagen jedes einzelnen bestimmen sich immer aus den Möglichkeiten, Zielen und Erwartungen. Dies macht jede Anlageempfehlung zu einem individuellen Rat, der auch immer zu den aktuellen und zeitlichen Umständen passen muss.
Selbst die Aussage „jetzt verkauft man nicht, da realisiert man die Verluste“ kann richtig sein, um Risiken zu reduzieren und die Liquidität zu erhöhen.
Die ZSH ist für Sie da!
Daher lassen Sie uns über Ihre Kapitalanlagen sprechen! Schicken Sie uns oder Ihrem ZSH-Berater den Depotauszug oder eine Aufstellung Ihrer Kapitalanlagen und wir analysieren die Investmentfonds inklusive Sparpläne. Bei einem Termin, per Video oder Telefon, schauen wir ob alles noch zu Ihnen passt.
Wie wir Menschen immun gegen das Coronavirus werden müssen, sollten wir auch unsere Kapitalanlagen immun machen, gegen die Überraschungen und Schwankungen der Kapitalmärkte.